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Viele Ehrungen und hitzige Diskussionen um alte und neue Gewerbegebiete

Dienstag, 07.12. 2021

Handwerk- und Gewerbeverein Wiesloch und Umgebung mit traditioneller Meisterfeier im Landgasthof Gänsberg
Die Corona-Pandemie hat auch dem Handwerk- und Gewerbeverein eine fast zweijährige Pause aufgezwungen. Und so freute sich der erste Vorsitzende des Vereins, Thomas Hörner, dass er die Mitglieder – endlich mal wieder – im Landgasthof Gänsberg zur traditionellen Meisterfeier begrüßen konnte. Besonders begrüßte er Frank Barthel, Sohn des verstorbenen Mitglieds Malermeister Adolf Barthel, der sich künftig verstärkt in den Handwerk- und Gewerbeverein einbringen wolle. Deswegen, so kündigte Hörner an, werde das alte Vorstandsteam, bestehend aus Thomas Hörner, Max Struwe und Jutta Hilswicht, noch ein Jahr weiter die Leitung fortführen. Anschließend gedachte man der in den Jahren 2020 und 2021 verstorbenen Mitglieder: Malermeister Joachim Lechner, Uhrmachermeister Ludwig Ritzhaupt und Ruth Waibel, Mutter von Mitglied Rolf Waibel, die den Verein bis ins hohe Alter bei Wein und Markt tatkräftig unterstützte.

„Wiesloch ist eine tolle Stadt“

In seinem Grußwort dankte Bürgermeister Ludwig Sauer, der am 15. September in seinem Amt wiedergewählt wurde, allen, die ihn bei seiner Kandidatur unterstützt haben. Er sicherte zu, dass er sich auch weiterhin für die Belange des Handwerk- und Gewerbevereins einsetzen werde.
Was ihn besonders freue, dass man sich mal wieder persönlich treffe. So freue es ihn sehr, dass er hier viele Altmeister sehe, „die in Wiesloch einen guten Job gemacht haben“, und die alle ein großes Herz für die Weinstadt hätten.
Es werde so viel Negatives über Wiesloch gesprochen und viele schätzten gar nicht, „was wir für eine liebenswerte Stadt haben“, so Sauer. Das einzige, was Wiesloch nicht habe, sei Geld. „Wir bekommen immer wieder von Auswärtigen zu hören, wie toll doch Wiesloch sei: Mit einer sehenswerten Altstadt, einer großen Winzergenossenschaft, mittlerweile sogar einer Brauerei und einem tollen Obstbau“. Und er zeigte sich begeistert von der regen Bautätigkeit in Wiesloch. So werde aktuell das Quartier am Bach erschlossen, im Gebiet Zwischen den Wegen entstehe neuer Wohnungsbau, der Fahrradbetrieb Brand baue gerade neu, die ZG Raiffeisen werde erweitert, Dombrowski Massivhaus realisiere in der Ringstraße ein größeres Objekt. Oder wenn man in Baiertal von Osten nach Westen fahre, sehe man unter anderem das neue Feuerwehrhaus, das gerade entstehe, der Angelbach werde renaturiert und hochwassersicher ausgebaut. Es entstehe ein Alten- und Pflegeheim und etwas weiter werde ein neues Geschäftshaus gebaut. Und wo ehemals der „Falken“ stand, entstehe jetzt auch Wohnbau. „Also, es tut sich vieles in Wiesloch“, so das Fazit Sauers.
Er forderte die Handwerker auf, auch öfters am Unternehmerstammtisch teilzunehmen. Viele Handwerker seien dort nicht vertreten. „Nutzen Sie die Gelegenheit!“, rief er die Anwesenden auf.

Überschuss wegen Corona

Beim Kassenbericht von Kassier Helmut Wimmer gab es nichts außergewöhnliches zu vermelden – Pandemie bedingt hatten keine Veranstaltungen stattgefunden: Keine Meisterfeier, kein Familienausflug. Insofern habe der Verein deutlich mehr Einnahmen als Ausgaben. Er betonte, es sei auch wichtig, dass das Geld im Verein bleibe. Er dankte auch seiner Frau Brigitta, die die Vereins-Buchhaltung erledige.
Die Kassenprüfer Gerolf Sauer und Claus-Heinrich Mohr hatten nichts zu beanstanden und so wurde Wimmer einstimmig entlastet.
Gerolf Sauer dankte anschließend Thomas Hörner für seine Arbeit und bat um die Entlastung des dreiköpfigen Vorstands-Teams, die auch einstimmig erfolgte.
Vor den anstehenden Wahlen stellte sich Frank Barthel vor, der im kommenden Jahr sich um das Amt des Vorstands bewerben will. Viele Anwesende kennen ihn als Sohn von Malermeister Adolf Barthel. Er residiert mit seiner Firma in der neu gestalteten Halle des Vaters in der Lempenseite 40. Er sei einige Jahre weg gewesen und führe nun ein Unternehmen, das in verschiedenen Feldern tätig sei. Zum einen betreibe er eine Marketingagentur, die spezialisiert ist für den Baubereich, Industrie, Großhandel und Handwerk. Seine Frau Christine ist Fotografin, und wo früher in der Halle die Farbe angerührt wurde, stehe heute ein Fotoatelier. Das dritte Feld, was aber durch Corona etwas ausgebremst worden ist, sei der Verkauf vorgefertigter Wandelemente für den Baubereich.

Neuwahlen

Bei den anschließenden Wahlen wurde als Nachfolgerin von Helmut Wimmer ins Amt des Kassiers Gudrun Sauer einstimmig gewählt, die Schriftführung obliegt wieder Oliver Göpferich und als Beisitzer wurden gewählt Claus-Heinrich Mohr, Bernd Holfelder, Kazem Tariwerdian, Christopher Göpferich und Rainer Göpferich.

Ehrungen

Der langjährigen Kassier Helmut Wimmer wurde von Rainer Göpferich mit einer Dankesrede geehrt. Als Kassier und tragende Säule des Vereins scheide dieser nun nach 23 Jahren zuverlässiger Tätigkeit 80-jährig aus. Aber er werde dem Verein auch weiterhin auf eigenem Wunsch in beratender Funktion zur Verfügung stehen.
Als kleiner Dank und Anerkennung übergab Rainer Göpferich Brigitta Wimmer einen Gutschein für ein gemeinsames Essen im „Gänsberg“.
Vorstand Thomas Hörner bedankte sich im Anschluss beim langjährigen Schriftführer Rainer Göpferich, der stets für den Handwerk- und Gewerbeverein da gewesen sei und auch weiterhin noch im Beirat des Vereins mitarbeite.

Mitgliedschaft im Stadt­Marketing in der Kritik

Größere Diskussionen entzündeten sich unter dem Punkt „Verschiedenes“ noch an der Mitgliedschaft des Handwerk- und Gewerbevereins im Wieslocher Stadtmarketing. Der scheidende Kassier Helmut Wimmer erneuerte seine bereits vor einem Jahr geäußerte Kritik, dass der Beitrag 22 Prozent der Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge ausmache.
Nach längerer Diskussion wurde beschlossen, das Thema zu vertagen und bei einer Mitgliederversammlung im kommenden Jahr zu behandeln. Man war sich einig, ohne Vorbereitung nichts kurzfristig zu beschließen.

Schleichende Umwidmung von Gewerbegebieten?

Dem schloss sich noch eine Diskussion um die schleichende Umwidnung von Gewerbegebieten in Wohngebiete an. Insbesondere die Lempenseite bewege sich seit einigen Jahren in diese Richtung, kritisierte Glasermeister Gerolf Sauer, der mit seinem Betrieb in der Lempenseite ansässig ist. Reihum seien die Straßen vollgeparkt, in jüngster Zeit auch vermehrt mit Wohnmobilen und es gebe Probleme mit der Erreichbarkeit seiner Firma für größere Lkw. Stärker mitarbeiten und ihre Erfahrung einbringen wollen Wieslochs Handwerker künftig auch bei der Erschließung des neu geplanten Gewerbegebiets entlang der früheren B39.
Den teils hitzigen Diskussionen folgte das traditionelle gemeinsame Essen und das gemütliche Beisammensein, das alle nach der langen Coronapause sichtlich genossen, darunter auch viele ehemals mitarbeitende Meisterfrauen.

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